Friedrich lockt.
Ein Gedicht aus der Backstube.
Die Frisur des großen Dichters und Dramatikers Friedrich Schiller ist wohlbekannt. Viele Gemälde, Kupferstiche und Skulpturen zeigen ihn mit blondgelockter Haarpracht. In seinem Weimarer Wohnhaus kann man sogar zwei Locken „in echt“ bewundern, die dort in einer Glasvitrine zur Schau gestellt werden.
Der Verfasser der „Räuber“, „Johanna von Orleans“, „Wallenstein“, „Wilhelm Tell“ und anderen Klassikern der Weltliteratur wurde bereits zu Lebzeiten gefeiert wie ein Pop-Star in unserer Zeit. Nach seinem Tod entwickelte sich der Schiller-Kult zum Hype.
Gut möglich, dass sich damals auch ein Konditor von der prominenten Haartracht hat inspirieren lassen und eine süße Schiller-Locke erfunden hat. Wo genau sich der Ursprungsort der mit Sahne gefüllten Blätterteigrollen befindet, lässt sich allerdings nicht mehr recherchieren. Ob es nun in Friedrichs Geburtsstadt Marbach oder in seinem späteren Domizil Weimar war, wo die erste lockige Köstlichkeit kreiert wurde: Eine Schillerlocke aus dem Kuchenbuffet schmeckt überall – ein deliziöses Gedicht, dem großen Lyriker würdig.

DAS REZEPT (für 3 Personen)
ZUTATEN
- 6 Schillerlocken-Formen
- 1 Paket Blätterteig
- 1 Eigelb
- Zucker
- steif geschlagene Schlagsahne
ZUBEREITUNG
- Blätterteig ausrollen und in sechs Streifen von jeweils 40 x 4 cm schneiden.
- Jeden Streifen nun von der Spitze her um eine Metallform wickeln. Und zwar so, dass der Teig mit zwei Dritteln eine Rundung bedeckt und das letzte Drittel den vorhergehenden Streifen überlappt.
- Nun das Eigelb verquirlen, den Teig damit einpinseln und Zucker darüber streuen.
- Das Backblech mit Backpapier auslegen, die Schillerlocken darauf setzen und bei 180°C etwa 15 Minuten backen. Leicht abkühlen lassen und von der Form lösen.
- Sobald das Gebäck völlig erkaltet ist, mit steif geschlagener Sahne füllen und nach Belieben dekorieren.
Autorin: Brigitte Waldens
Aus dem Buch: "Aufgegabelt - Koch-Geschichten mit Geschmack"
(erhältlich im Buchhandel)