Unterschiedliche Aachener Printen auf einem Backblech, zum Teil mit Schokoladenglasur. Ein leckeres Lebkuchengebäck - nicht nur zu Weihnachtszeit. Bild zum Blogartikel von KAFFEEGLUT.

AACHENER PRINTEN

Ein merkwürdiges Gebilde.
Den Belgiern sei Dank.

Um der Printe auf die Spur zu kommen, müssen wir weit zurück ins Jahr 1000. Zu diesem Zeitpunkt soll in der belgischen Stadt Dinant zu religiösen Anlässen ein sogenanntes Gebildebrot gebacken worden sein, das als Vorläufer der bis heute so begehrten Printe gilt. Dieses spezielle Brot hatte die Gestalt von Figuren, Tieren oder Menschen, die aus dem Teig in Formen gepresst wurden. Ein Verfahren, das der Printe ihren Namen gab. Denn das niederländische „prent“ heißt nichts anderes als Bild oder Abdruck. Doch bis das Gebäck nach Aachen kam, sollten noch einige hundert Jahre ins Land gehen. Erst zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert brachten belgische Einwanderer ihr Gebildebrot nach Deutschland.

Die Rübe als Blockadebrecher

Bis die klassische Aachener Kräuterprinte entstand, dauerte es dann nochmals rund zweihundert Jahre. Nachdem Kaiser Napoleon 1806 eine Wirtschaftsblockade gegen England verhängt hatte, bekamen die ansässigen Printenbäcker ein Problem. Denn aufgrund der Kontinentalsperre konnten sie weder Wildblütenhonig noch Rohrzucker von der Insel importieren – notwendige Zutaten für den damaligen Printenteig.

Gezwungenermaßen mussten die Bäcker experimentieren. Als Ersatz für die gewohnten Rohstoffe verwendeten sie Rübensaft und Rübenzucker in der Hoffnung, die richtige Mischung zu finden. 1820 meldet der Aachener Henry Lambertz den Durchbruch und stellte seine neue Kräuterprinte vor. Zwar ließ sich diese deutlich weichere Variante nicht mehr in Formen pressen, dafür aber wesentlich besser in Stücke schneiden und portionieren. Eine wichtige Voraussetzung für die fabrikmäßige Fertigung.

Gut zu wissen: Die Bezeichnung Aachener Printen ist mittlerweile von der EU geschützt und darf nur für die Spezialität verwendet werden, die wirklich aus Aachen oder den umliegenden Orten stammt.

 

Unterschiedliche Aachener Printen. Die Aachener Printe ist ein Lebkuchen, ein sogenannter Hartlebkuchen. Exotische Gewürze geben dem Teig, der aus Mehl, etwas Eiweiß und Zucker besteht, den typischen Geschmack. Rezept im Blog von KAFFEEGLUT, Kaffee-& Tee Onlineshop.

 

DAS REZEPT (für 8 Portionen)

ZUTATEN

  • 600 g Mehl
  • 500 g Rübensirup
  • 150 g zerkleinerter Kandis
  • 100 g Zucker
  • 60 g gewürfeltes Orangeat
  • 5 g Pottasche
  • Je 1 Prise Piment, Kardamon, Muskat und Natron
  • 3 TL Anis
  • 2 TL Koriander
  • 2 TL Zimt


ZUBEREITUNG

  • Pottasche in etwas Wasser auflösen. Den Rübensirup erhitzen. Alle Zutaten dazu geben und zu einem Teig verkneten. In Folie einwickeln und über Nacht ruhen lassen.
  • Backofen auf 200-220°C vorheizen. Den Teig anderthalb Zentimeter dick ausrollen, in 3 x 7 cm große Rechtecke schneiden und auf ein Backblech mit Backpapier legen. Mit Milch einpinseln. Das Blech in der Mitte des Ofens platzieren und die Printen etwa 15 Minuten backen.


Autorin: 
Brigitte Waldens

Aus dem Buch: "Aufgegabelt - Koch-Geschichten mit Geschmack"
(erhältlich im Buchhandel)

 

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1 Kommentar

Sehr informativ und ein tolles Rezept zu den Printen!

Margret

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